Revisionen nach HTEP

Was versteht man unter einer Hüftrevision?

Eine Hüftrevision ist grundsätzlich zunächst mal eine erneute Operation im Bereich einer vorhanden Hüftendoprothese. Glücklicherweise ist diese Art der Operation im Verhältnis zu den Ersteingriffen noch relativ selten. Gerade mal 10% der gesamten Fallzahl an Hüftendoprothesen sind Revisionen. Allerdings wird seit Jahren eine deutlich steigende Fallzahl von den Fachgesellschaften prognostiziert. Relativ hartnäckig hält sich die Aussage zur Haltbarkeit von Hüftendoprothesen. Diese wurde und wird teilweise noch heute mit 10-15 Jahren angegeben. Und dies trotz relativ guter Daten in der Literatur.

Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahre 2019 im renommierten Lancet-Journal hat die weltweiten Register- und Studiendaten zusammengetragen und geht von einer Haltbarkeit von deutlich über 50% nach 25 Jahren aus. Allerdings ohne Berücksichtigung der Innovationen in den letzten Jahren in der Hüftendoprothetik. Dies betrifft neben den sehr schonenden minimalinvasiven Zugängen vor allem die modernen Implantate, die eine wesentlich bessere Krafteinleitung und somit auch Knochenstabilität über die Jahrzehnte bedeuten.

Wann ist eine Hüftrevision fällig?

Dies kann aus ganz unterschiedlichen Gründen notwendig sein. Beim Blick in die nationalen und internationalen Registerdaten werden nachfolgend die häufigsten Gründe für eine Wechsel-Operation nach einer primären Hüftendoprothese aufgezählt: 

1) Lockerung ca. 20-30%

2) Instabilität/ Luxation ca. 10-20%

3) Fraktur (Knochenbruch) ca. 10-20%

4) Infektion ca. 20%

5) Osteolysen, Verschließ, etc. <10%

Hüftprothesen haben eine sehr gute Haltbarkeit von > 25Jahren. Sollte eine Prothese trotzdem nach langjähriger Beanspruchung auslockern, dann kann mit einer Wechsel-Operation diese gelockerte Prothese im MünchenOrthoCenter in aller Regel ohne größere Probleme ausgetauscht werden. Der Grund für eine Lockerung kann ein natürlicher Verschleißprozess sein, manchmal führen auch Infektionen oder ein Sturz zu Auslockerungen.

Es kann sich nur der Schaft oder auch nur die Pfanne lockern. In der Regel wird dann auch nur das gelockerte Teil entfernt. Hierzu verwendet man meistens sogenannte Revisionsprothesen, die im Normalfall immer etwas voluminöser und länger sein müssen, als das Primärimplantat.

"Modulare" Revisionsprothesen

Dr. Kothny ist Spezialist für Hüftprothesenwechsel und hat vor Jahren zusammen mit Herrn Prof. Dr. G. Lob eine modulare Revisionsprothese, die sogenannte “Helios”-Revisionsprothese mitentwickelt. Heute heißt diese verbesserte Version “Hyperion”.

Es sind aber viele dieser Prothesen auf dem Markt. Je nach individueller Situation wird auf das notwendige Implantat zurückgegriffen. Durch ihren baukastenförmigen Aufbau leistet die “modulare”- Revisionsprothese im Wechselfall hervorragende Dienste, denn sie kann individuell an den einzelnen Fall angepasst werden.

Gründe für eine Hüftrevision

Was sind nun die häufigsten Gründe für eine Hüftrevision? Zum einen die aseptische Lockerung, also die mechanische Lockerung der Prothese, und zum zweiten eine Infektion der Prothese. Diese ist oftmals eine sogenannte low-grade Infektion bei der meist nur in aufwendigen Laborverfahren ein Bakterium nachgewiesen werden kann. Und nur in seltenen Fällen gibt es eine fulminante bakterielle Infektion, bei der auch tatsächlich eine lebensbedrohliche Situation für die PatientInnen bestehen kann.

Weitere Gründe sind eine sogenannte periprothetische Fraktur, also ein Knochenbruch im Bereich der Prothese und ein Verschleiß des Implantats. Diese Abnutzung wird mit der deutlichen Weiterentwicklung und Verbesserung der Materialien in den letzten Jahren als Revisionsgrund immer weiter zurückgehen. Eine Luxation, also ein Auskugeln der Hüfte, das oft mit einer Abnutzung der Gleitfläche zusammenhängt wird somit auch in Zukunft weniger wahrscheinlich auftreten. Weitere Gründe sind sehr selten und können in der Regel nur von sehr erfahrenen Operateuren diagnostiziert werden.

Wie macht sich eine defekte Hüftprothese bemerkbar?

Eine defekte Hüftprothese macht in der Regel keine starken Beschwerden. Diese können anfangs nur ganz geringer Natur sein und erst nach längerer Belastung auftreten. Plötzliche akute Schmerzen sind eher selten. Eigentlich kommen die PatientInnen dann nach einigen Wochen oder Monaten in die Sprechstunde und berichten, dass Sie das Gefühl haben mit der Prothese stimmt irgendetwas nicht mehr.

In deutlich selteneren Fällen kann auch eine Geräuschentwicklung auf eine Problem des Implantates hinweisen. Eine Entzündung der Gelenkschleimhaut oder auch eine Infektion hingegen kann z.B. mit nächtlichen Schmerzen in Erscheinung treten.

Wie kann man das wieder in Ordnung bringen?

Eine erneute Operation an einem Hüftgelenk bzw. an einer vorhanden Hüftprothese ist heutzutage in spezialisierten Zentren ein Routineeingriff. Wobei hier ganz erhebliche Unterschiede der Eingriffsgröße vorliegen können. Werden lediglich die “mobilen Teile” gewechselt, also die Prothesenkomponenten, die relativ einfach ausgetauscht werden können, ist der Revisionseingriff deutlich “kleiner” als der ursprüngliche Primäreingriff. Wobei gerade an dieser Stelle immer Vorsicht geboten ist, da man trotz optimaler Diagnostik vor der Operation auch mal die Situation bei der Operation anders vorfindet als erwartet.

Ein vollständiger Wechsel der gesamten Prothese kann jedoch deutlich aufwendiger werden. Dies nicht nur in Hinblick auf die Operationszeit, sondern vor allem als Belastung für den gesamten Organismus. Sollte dann noch eine Teilbelastung des operierten Beines und eine intensive Antibiotikatherapie hinzukommen, so ist eine intensive Nachbetreuung notwendig.

Wie oft kann denn jetzt eine Hüftprothese gewechselt werden? Hier gibt es tatsächlich keine definitive Zahl, die angegeben werden kann. Sicherlich sind 2-3 Wechsel relativ gut möglich. Dann hängt es hauptsächlich an dem noch vorhanden Knochenstock, d.h. an dem noch vorhandenen oder zur Verfügung stehenden Knochen. Sollte bereits als erstes Primärimplantat beispielsweise eine sehr große Pfannen- oder Schaftgröße gewählt worden sein, kann es hier auch bereits nach einem Wechsel zu Schwierigkeiten kommen. Auch die individuelle Anatomie der PatientInnen spielt hier eine entscheidende Rolle.

Moderne Revisionsimplantate: 

Ein wichtiger Fortschritt der letzten Jahre sind die speziellen Implantate, die im Falle einer erneuten Revision bzw. eines Austausches heutzutage zur Verfügung stehen. Diese sind oftmals so modifiziert, dass auch mit einer geringeren Knochen-Restsubstanz eine gute Einheilung gewährleistet wird. So kommen zu Beispiel bei speziellen Pfannenimpalntaten 3-D Druckverfahren zum Einsatz die einen sehr viel größerer Oberfläche aufweisen, als ein Standardimplantat. Der Knochen kann hier besser und stabiler einwachsen.

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